Jubiläum
Das Rhein-Taunus-Krematorium in Dachsenhausen feiert sein 25-jähriges Jubiläum. Heute zählt es mit acht Einäscherungslinien zu den größten und modernsten Krematorien Europas.
Am 15. Mai 1996 wurde die Rhein-Taunus-Krematorium GmbH als eines der ersten privat geführten Krematorien offiziell gegründet. Vorausgegangen waren Überlegungen des Verbandsbürgermeisters der damaligen Verbandsgemeinde Braubach Hans-Dieter Ilgner. Er suchte nach Möglichkeiten, wie man das rund 44 Hektar große Areal des ehemaligen Bundeswehrstandorts einer neuen Nutzung zuführen könnte. Die Bundeswehr hatte ihren dortigen Standort in Dachsenhausen im Jahr 1995 aufgegeben.
Gemeinsam mit dem Unternehmer Toni Klein († 2004) und später auch mit dem Bauunternehmer Karl-Heinz Könsgen wurde das neue Krematorium konzipiert, finanziert und gebaut. 5 Jahre nach Gründung konnte dann das Rhein-Taunus-Krematorium am 22. Mai 2001 – mit damals nur einer einzigen Einäscherungsanlage – in Betrieb gehen. Bei der ersten Urne war auch gleich eine Überführung in das Ausland gewünscht. Die Asche einer Amerikanerin wurde nach Hawaii überführt.
Bestattungen haben sich verändert
„In diesen 25 Jahren hat sich sehr viel in der Bestattungsbranche, aber auch bei Angehörigen und Hinterbliebenen geändert“, sagt Karl-Heinz Könsgen, Geschäftsführer des Rhein-Taunus-Krematoriums. Früher hätten Angehörige wochenlang auf die Zustellung der Urne gewartet, eine Planung der Bestattung sei nahezu unmöglich gewesen. „Unsere von Anfang an gegebene Garantie, die Asche des Verstorbenen 72 Stunden nach behördlicher Freigabe den Angehörigen zu übergeben, ist mittlerweile Standard bei den meisten Krematorien in Deutschland.“
Zudem finden immer mehr Feuerbestattungen statt. Im Jahr 2000 betrug der Anteil der Feuerbestattungen schätzungsweise 40 Prozent. Heute habe sich das Verhältnis fast umgekehrt und liegt laut Umfragen bei über 75 Prozent. Könsgen sieht für diese Entwicklung hauptsächlich drei Gründe. „Mit dem Wegfall des sogenannten Sterbegeldes im Jahr 2004 müssen viele Hinterbliebene stärker auf die Ausgaben achten“, so Könsgen. Schaut man sich alle Kosten, also auch die Friedhofsgebühren an, dann ist die Feuerbestattung insgesamt meist günstiger. Zudem seien Angehörige bei einer Urne zeitlich nicht gebunden und somit wesentlich flexibler. Könsgen: „Wir bieten Angehörigen beispielsweise an, die Urne eines Verstorbenen im Raum der Stille des Krematoriums bis zu einem Jahr aufzubewahren, da viele Menschen Zeit brauchen, um Abschied zu nehmen oder Entscheidungen zur Beisetzung zu treffen“. Als dritten Grund sieht Könsgen die vielen Möglichkeiten, die eine Urnenbeisetzung bietet: „Bestattung im Meer, unter Bäumen, auf dem Rasenfriedhof, im Blumengarten, am Weinstock – die Angebote sind vielfältig, und es bedarf dort meist auch keiner eigenen Grabpflege mehr.“
Immer wieder Erneuerung
Nach der Erweiterung, gestartet mit einem Spatenstich im Jahr 2014, verfügt das Krematorium mittlerweile über 8 Einäscherungsanlagen. Darunter sind auch zwei Linien für die Einäscherungen schwerst-adipöser Verstorbener mit einem Gewicht von bis zu 500 Kilogramm.
„Auch für ein Krematorium spielen heute Digitalisierung und online-Angebote eine wichtige Rolle“, betont Könsgen. „Unsere Bestatter können online in Erfahrung bringen, ob beispielsweise die Zweite Leichenschau erfolgt ist oder die Urne zur Überführung bereitsteht.“ Aber auch neue Angebote könne das Krematorium so anbieten, beispielsweise die Einäscherung zu einer im Vorhinein bestimmten Uhrzeit, zu der Angehörige dann zuhause innehalten können und wissen, dass der Verstorbene nun eingeäschert wird.
Zudem wurde die Tochtergesellschaft Deutsche Friedhofsgesellschaft gegründet, die mittlerweile im Internet die größte Suchmaschine für Friedhöfe und Bestatter in Deutschland anbietet sowie umfangreiche online-Ratgeber rund um das Thema Bestattung und Trauer. „Gleichzeitig setzen wir mit der Deutschen Friedhofsgesellschaft ein Zeichen für günstige Bestattungen, indem wir preiswerte Urnengräber bereits für einmalig 200 € anbieten, inklusive Grabpflege“, so Könsgen.
Das Rhein-Taunus-Krematorium ist seit Gründung ein Familienbetrieb. Mit Judith Könsgen ist mittlerweile eine Vertreterin der nächsten Generation in das Unternehmen eingebunden.