Einäscherung, bei der kein Erdgas zum Einsatz kommt
Das Rhein-Taunus-Krematorium bietet seit kurzem Feuerbestattung ohne Gas an. Zur Einäscherung ohne Gasverbrauch erhalten wir viele Fragen. Die häufig gestellten Fragen und unsere Antworten haben wir hier aufgelistet. Sie vertreten ein Bestattungshaus und haben eine Frage, die hier noch nicht aufgeführt wird? Dann senden Sie uns bitte eine kurze E-Mail oder rufen Sie uns an. Wir nehmen dann gerne Frage und Antwort hier auf.
1. Wie funktioniert die Feuerbestattung ohne Gasverbrauch?
- Das Rhein-Taunus-Krematorium verfügt über insgesamt acht Einäscherungsanlagen. Zwei davon sind Energiesparanlagen, die zudem für die Einäscherung von adipösen Verstorbenen ausgelegt sind.
- Diese Anlagen verfügen im Inneren über wesentlich größere und dickere Schamottsteine. Daher halten sie die Energie wesentlich länger.
- Einmal auf Betriebstemperatur speist sich die Feuerbestattung aus der Energie des Verstorbenen bzw. des Sarges.
2. Wie wird die Energiesparanlage vorgeheizt?
- Wie jede unserer Einäscherungsanlagen werden auch die zwei Energiesparanlagen langsam auf die Betriebstemperatur von rund 800°C in der Haupteinäscherungskammer sowie mindestens 850°C in der Nachverbrennungskammer gebracht. Nur dafür wird Erdgas eingesetzt.
- Für den laufenden Betrieb ist nach Erreichen der Betriebstemperatur kein Einsatz von Erdgas mehr notwendig, wenn die Anlage rund um die Uhr im Einsatz ist.
- Das Erreichen der Betriebstemperatur ist für die gesetzlich vorgeschriebene ökologisch einwandfreie Einäscherung sehr wichtig. Bei zu niedrigen Temperaturen würden manche Giftstoffe nicht vernichtet werden.
3. Befinden sich die Anlagen im Dauerbetrieb, um die Temperatur halten zu können?
- Die zwei Energiesparanlagen müssen sich zwingend im Dauerbetrieb befinden.
- Daher stellt das Rhein-Taunus-Krematorium auch einen 24-Stundenbetrieb sicher.
4. Haben die Energiesparanlagen auch die 3-Kammertechnik wie die anderen Anlagen?
- Der Aufbau der zwei Einäscherungslinien ähnelt den sechs anderen bestehenden Anlagen.
- Die Energiesparanlagen unterscheiden sich jedoch in ihrer Größe von üblichen Anlagen. Die Einäscherungskammern wie auch die Abluft- und Filtersysteme sind wesentlich größer dimensioniert.
5. Warum fällt bei der Feuerbestattung ohne Gas ein Aufschlag von 100 Euro an, wenn doch Erdgas gespart wird?
- Die Energiesparanlagen erfordern wesentlich höhere Investitionen. Daher sind sie nicht so weit verbreitet, kosten aber letztendlich pro Feuerbestattung mehr Geld.
- Mit dem potenziellen Wegfall einer Gasversorgung hat das Rhein-Taunus-Krematorium seine Betriebsabläufe umgestellt. Nun wird ein 24-Stundenbetrieb aufrecht gehalten, der auch einen höheren Aufwand an Personal bedeutet.
- Für die Einäscherung ohne Gasverbrauch wurde ein zusätzlicher Betriebsablauf eingeführt, der einen höheren Aufwand erfordert.
- Im Gegensatz zu Privathaushalten erfolgt die Abrechnung des Erdgases beim Rhein-Taunus-Krematorium nicht ausschließlich über den tatsächlichen Gesamtverbrauch. Im gewerblichen Bereich werden auch die Verbrauchsspitzen zur Kostenermittlung herangezogen.
6. Warum bietet das Krematorium diese Feuerbestattung ohne Erdgas an?
- Die Entscheidung für die Energiesparanlagen haben die Eigentümerfamilien des Rhein-Taunus-Krematoriums aus ökologischen Gründen getroffen. Zudem wollte man auch die Möglichkeit anbieten, schwerst-adipöse Verstorbene angemessen einäschern zu können.
- Zum Zeitpunkt der Anschaffung der Energiesparanlagen war die Erdgasversorgung noch kein großes Thema. Allerdings hörten wir von Bestattungshäusern und von Angehörigen oft die Frage, wie umweltverträglich die Feuerbestattung ist.
- Mit der heutigen Unsicherheit der Erdgasversorgung haben sich die Teams im Rhein-Taunus-Krematorium zusammengesetzt und nach Wegen gesucht, wie eine vom Erdgas unabhängige Feuerbestattung umgesetzt werden kann. Hier waren insbesondere logistische Themen zu lösen. Deshalb stellen wir nun auch mehr Personal ein.
7. Was gibt es bei der Feuerbestattung ohne Einsatz von Erdgas noch zu beachten?
- Angehörige können im Gespräch mit ihrem Bestatter diese Form der Feuerbestattung festlegen.
- Bestattungsunternehmen beantragen die Feuerbestattung ohne Erdgas mit einem gesonderten Einäscherungsauftrag.
- Hierbei kann leider keine Termineinäscherung (Feuerbestattung zu einer vorher fest vereinbarten Uhrzeit) und auch keine Einäscherung mit Angehörigen stattfinden, da die Anlage dafür erst im betriebsbereiten Zustand sein muss und dies kann zeitlich nicht fixiert werden.
8. Funktioniert die Einäscherung auch dann, wenn das Erdgas abgestellt wird?
- Mit dem nun gewählten Verfahren ist auch der Betrieb ohne Erdgas möglich.
- Jedoch ist dies nur für eine begrenzte Zeit möglich, da unsere Anlagen regelmäßig gewartet werden. Dazu ist es notwendig, die betreffende Einäscherungslinie abkühlen zu lassen. Der weitere Betrieb hinge dann von der Lieferung von Erdgas ab, um die Anlage wieder auf Betriebstemperatur zu bringen.
- Sicherlich müssten Arbeitsabläufe weiter angepasst werden. Somit sind Wartezeiten für Angehörige oder Verzögerungen in der Rückführung der Urne nicht ausgeschlossen. Dies wird sich allerdings erst in der Praxis genau zeigen.
- Für eine weitere Sicherstellung der Feuerbestattung im Krematorium werden zudem zwei Einäscherungsanlagen auf den Betrieb mit Propangas umgestellt.