Große Unterschiede bei Friedhofsgebühren
Die Deutsche Friedhofsgesellschaft sieht bei Urnenbeisetzungen große Unterschiede in den Friedhofsgebühren. Nach ihrer Einschätzung hat dies auch eine Auswirkung auf die Wirtschaftlichkeit der Friedhöfe von denen rund 30 Prozent finanziell nicht überleben dürften.
Bereits bei der einfachsten Beisetzungsform, der Urnenbestattung auf der grünen Wiese, zeigt eine aktuelle Analyse riesige Unterschiede. „Wir haben die Gebühren von rund 5.700 verschiedenen Friedhöfen für Urnenbeisetzungen unter die Lupe genommen“, so Karl-Heinz Könsgen, Geschäftsführer der Deutschen Friedhofsgesellschaft. Im Durchschnitt beträgt die Friedhofsgebühr für ein Urnenrasengrab 1.031 Euro. „Allerdings ist das günstigste Grab bereits für 200 Euro zu erhalten“, sagt Könsgen. Auch wenn sich die Gräber in Teilen unterscheiden, beispielsweise weil sie als Reihengrab oder als Gemeinschaftsgrabanlage angelegt sind oder die Ruhezeiten unterschiedlich sind, die Kostenunterschiede für Angehörige sind erheblich.
Preiswerte Gräber haben sich noch nicht durchgesetzt:
Prozentuale Verteilung auf Kostengruppen
13 Prozent: Gebühr unter 500 €
40 Prozent: Gebühr zwischen 500 € und 999 €
42 Prozent: Gebühr zwischen 1.000 € und 1.999 €
4 Prozent: Gebühr zwischen 2.000 € und 2.999 €
1 Prozent: Gebühr größer 3.000 €
Wie hoch ist die Friedhofsgebühr? – Kostenverteilung Urnengrab
Zur gleichen Zeit verzeichnet die Deutsche Friedhofsgesellschaft in vielen Gemeinden ein Ansteigen der Friedhofsgebühren. „Erhöhungen von 500 % sind hier keine Seltenheit mehr“, so Könsgen. Allerdings sieht man bei der Friedhofsgesellschaft, die auch selbst Grabstätten und den online-Kauf eines Urnengrabs für 200 Euro anbietet, eine verstärkte Preissensibilität bei Hinterbliebenen. „Familien suchen auch nach örtlich etwas weiter entfernten Beisetzungsmöglichkeiten, wenn dadurch mehrere Tausend Euro gespart werden können“, sagt Könsgen. Daher könnten Gemeinden nicht endlos an der Gebührenschraube drehen. Könsgen: „Irgendwann finden auf solchen überteuerten und oft auch ungepflegten Friedhöfen einfach keine Beisetzungen mehr statt. Die Kosten fallen bei den Kommunen trotzdem an“.
Karl-Heinz Könsgen hält die eine Diskussion über Friedhofsgebühren und die Schließung von Friedhöfen für längst überfällig: „Das ist für Politiker ein äußerst unattraktives Thema, da die positiven Auswirkungen im Haushalt erst nach Ablauf der Ruhefrist der letzten Beisetzung sichtbar sind. Und das kann weit über 20 Jahre dauern“.
Hinweis:
In den Gebühren sind die Kostenpositionen für eine Urnenbeisetzung, das Öffnen und Schließen sowie die gärtnerische Pflege für die gesamte Ruhefrist enthalten. Als Basis dienten die Gebühren von 5.766 Friedhöfen, mit Schwerpunkt Westdeutschland. Kosten für Einäscherung und den Bestatter sind nicht enthalten.